Etappe 22, nach Souffelweyersheim den guten Platz in Hochfelden nutzte ich um einige Unterhaltsarbeiten bei trockenem Wetter durchzuführen. So das Abdichten der Klüsenöffnung im Bug mit Polyester gegen eindringendes Wasser in die Verbundschale. An Details der Ausführung solcher Feinheiten sieht man die günstige Bauweise des Bootes aus Hongkong mit der Fertigung in Holland. Das hat ja auch nicht lange überdauert, denn der Holländische Bootsbauverband bevorzugte bald den Eigenbau aus Stahl, als Importrümpfe aus China..... Mit dem Wegweiser nach Schaffhousen in Hochfelden muss ich noch meinen Kompass kontrollieren, nicht dass ich die falsche Abzweigung nehme... Technisches: In den verschiedenen Kurven des Kanals bemerkte ich, dass wenn ich mit dem Steuerbordmotor (rechter Motor) fahre , eine Rechtskurve etwa einen Stundenkilometer langsamer ist als in einer Linkskurve! Das heisst, dass ich meine Elektromotoren einzeln zwischen Antrieb und Laden anwählen können muss. So kann der Diesel in der geraden Strecke mit der anderen Seite elektrisch entlastet werden. Mit einem Motor fährt das Schiff leicht schräge durchs Wasser (oder Sumpf) und verliert dadurch Geschwindigkeit. Der Gewinn an verbesserter Fahreigenschaft ist grösser als der Verlust an der zweifachen Energieumwandlung.... Da ist doch einiges an Verkehr im Kanal. Vor einer Engstelle sah ich etwas Grosses entgegenkommen, Mit dem Opernglas entpuppte sich das als Lastkahn. Per Funk, Kanal 10, fragte ich auf Deutsch: "kommst Du?", Die Antwort aud Französisch kam dass er vor der Engstelle sei; Ich "allez vite".... Wir verstanden uns prächtig. Ich wartete vor der Engstelle bis das Frachtschiff vorbei war, (die haben Vortritt) der Kapitän winkte mir beim Kreuzen freudig zu. Das Schiff war von Beton Fehr, schon mehrfach haben wir uns gekreuzt.... Der nächste Frachter "Vogel-Gryff", sogar mit AIS ausgerüstet kam mir auch vor der Schleuse 48 entgegen, auch ihm gewährte ich abwartend seinen Vortritt. Ebenso freudiges Grüssen. Der dritte Kahn war ein Wohnboot, das ohne Probleme im Kanal vorbeifahren konnte. Vor der nächsten Schleuse, Nr. 49, lag eine Benichette mit 4 Personen am Land, die das Schiff mit Seilen festhielten. In der Schleuse kamen 2 Boote entgegen, weshalb die Signale der Schleuse lang auf Blinken und vorbereiten standen. 2 der Mannschaft des vorausliegenden Bootes kamen um mich zu informieren, ich solle vorfahren, denn ihr Motor sei defekt. Das Schiff mit Seilen vom Land aus in die Schleusenkammer zu ziehen war ihre Idee. Mit einem "Abschleppseil", das ich am Heck vorbereitete, bedeutete ich den Leuten dass ich sie in Schlepp nehme. Klappte eigentlich ganz gut, so konnten wir beide zu Tal schleusen. Es ergab sich, dass wir das gleiche Ziel haben, Souffelweyersheim.... Also weiter bis vor den Hafen, die Fischer verscheuchen, die Havaristen sorgfältig am Kay abladen und mein Schiff auf einen vorderen Platz verholen. Als Dank wanderte eine Flasche Wein in meinen Kühlschrank, meine kühle Flasche Rosé fand den Weg zum Picnictisch, wo wir den Sieg feierten... Souffelweyersheim ist eine etwa langweilige Wohnsiedlung (Schlafstadt) vor Strassburg, also fast keine Einkaufsmöglichkeit, ausser einem Traiteur und einer weit entfernten Bäckerei... = Resultat einer einstündigen Suche (bei schönstem Wetter). Meine Vorräte reichen noch bis Basel, also zum Schiff und ein paar Kleinigkeiten für den Unterhalt erledigen...